Ein Frühling auf Mallorca: zwischen Haben und Sein
von Dieter Walch
Manchmal ist das reale Leben dramatischer als jeder Roman und dann
braucht man eine Auszeit um wieder mit dem Leben klar zu kommen. Um
Hoffnung zu tanken, um Abstand zu gewinnen, um sich abzulenken, um
wieder klare Gedanken zu entwickeln. Dazu sollte diese Wanderreise
dienen. Als Entscheidungshilfe für meine "Sinnsuche" hatte ich ein Buch
von Erich Fromm mitgenommen. Seine Aussagen über "Haben und Sein" hatten
mich neugierig gemacht.
Der Mensch ist schon seit Jahrzehnten dabei ein homo consumens zu werden.
Das zweite Buch das ich mit dabei hatte war "Ein Winter auf Mallorca"
von George Sand. Sie war ein aufmerksamer Beobachter und hatte in einem
lebendigen Schreibstil ihre Eindrücke von Mallorca niedergeschrieben.
"Es geht nicht so sehr ums Reisen selbst als ums Abreisen: Wer von uns
muss sich nicht von einem Schmerz ablenken oder ein Joch abschütteln."
Während meiner Touren, Wanderungen und Spaziergänge auf dieser
faszinierenden Insel habe ich Hässliches und Schönes gesehen und das oft
direkt neben einander. Habe gesehen, wir sehr das "Haben" diese Insel,
aber eigentlich auch unsere ganze Welt bestimmt und das "Sein"
verdrängt.
Auslöser für mein chaotisches Leben in den letzten 15 Jahren und die
jetzige Sinnsuche war ein schwerer, folgenreicher Unfall, der mich fast
das Leben gekostet hätte.
Auch für mich gelten diese Worte von Reinhold Messner.
"Je tiefer die Todeserfahrung, um so intensiver ist das Lebensgefühl."
Dr. Klaus Behr über „Ein Frühling auf Mallorca“
Dieter Walch legt im Wagner Verlag ein Büchlein vor, das dem kundigen
Mallorca-Liebhaber schon im Titel signalisiert, wohin die Reise gehen
wird: „Ein Frühling auf Mallorca – zwischen Haben und Sein“. Ein
geschickt gewählter Titel, denn da klingt sogleich George Sands „Ein
Winter auf Mallorca“ an und natürlich das berühmte „Haben oder Sein“ von
Erich Fromm. Und so erfahren wir denn auch schon bald, dass es diese
beiden Bücher sind, die der Verfasser mit auf die Insel seiner Träume
nimmt. Nicht geht es Walch nur um das Reisen von Ort zu Ort, das
Wandern, das Erwandern der schönen Insel, es geht vielmehr auch um das
innere Reisen, das Zu-sich-selbst-Kommen, die Betrachtung des Schönen,
der einfachen kleinen Wunder und die Reflektion seines eigenen
Weltzusammenhanges.
Nach einem zurückliegenden traumatisierenden Unfall und in dessen Folge
materiellem Ungemach und seelischem Kummer sucht der Autor in der Natur
Mallorcas die innere Balance wiederzufinden, seine Probleme zu
verarbeiten. Dass dies mit Fromm in die Erkenntnis einmündet, der Mensch
hinge viel zu sehr an Äußerlichem, am „Haben“, am Konsum und müsse sich
wieder auf sein Wesentliches konzentrieren, nimmt angesichts der
Basislektüre nicht weiter wunder. Auch nicht, dass hier angesichts der
vielfältigen Schönheit Mallorcas einem besinnungslosen Massentourismus
oder gar einer Ballermann-Eroberung der Insel eine klare Absage erteilt
wird.
Liebenswert macht das Büchlein die Ehrlichkeit, mit der der Autor seine
eigenen Probleme offenbart, aber auch der Blick aufs nostalgische
Detail, so etwa auf die 80jährige mechanische Waage im „Tante Emma“-
Laden von Es Capdellà, die an das einfache Leben der Vergangenheit
erinnert, als noch mit Gewichten hantiert wurde. Eine anregende Lektüre,
die in die Reisetasche des wandernden Mallorca-Freundes gehört!
Dr. Klaus Behr lehrte bis 1997 als körp. rechtl. Professor in den
Fachbereichen Erziehungswissenschaft und Kulturwissenschaften der
Universität Lüneburg „Deutsche Sprache und Literatur“
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